Turandot (Bregenzer Festspiele) – klassik.com
Turandot (Bregenzer Festspiele) on klassik.com - 22.07.2015
Dunkle Wolken über der Seebühne
Giacomo Puccinis letzte Oper besitzt künstlerische Qualitäten, um auch auf der Seebühne bestehen zu können. Doch was Marco Arturo Marelli auf den See brachte, war eine der schwächsten Inszenierungen der letzten 20 Jahre an diesem Spielort. Das Spiel auf dem See fand nicht statt. Marelli verlieh seiner Inszenierung (er ist ebenfalls verantwortlich für das Bühnenbild) mit der kompakt wirkenden, langen Mauer, die sich trotz wechselnder Beleuchtung (Davy Cunnigham) als ermüdend fürs Auge erwies, keine Überhöhung, keinen Raum für Transzendentes. Mit seiner kreisrunden Plattform, die in verschiedenen Schichten auch aufklappbar ist, schuf der Regisseur einen Handlungsraum, der einer konventionellen Opernbühne entspricht. Unten angehängt ein kleines blaues Zimmer mit Krankenbett und Klavier. Nicht viele Zuschauer werden verstanden haben, dass man hier das Sterbezimmer Puccinis im Brüsseler Krankenhaus darstellen wollte. Dieser Zusatz ist gänzlich überflüssig, ohne nachvollziehbare künstlerische Aussage.
Chinesisches Allerlei
Allzu unbeholfen wirkten viele Szenen, die Personenregie blieb leider durchweg eindimensional sowie konventionell. Viel Touristik-Kitsch gab es zu sehen, was dramaturgisch diesem Seelendrama leider keine Intensität verleihen konnte...